Montag, 25. März 2013

Zypern (2)

Die Modalitäten der Vermögensabgabe/-steuer haben sich deutlich verschoben. Es sieht jetzt eher nach einen Bank-Bankrott bei anschließender Auszahlung der 100.000 EUR Merkel-Garantie aus. Wenn das die neue Linie ist, dann müssen zumindest Kleinanleger nicht in die Schweiz fliehen. Ich habe inzwischen auch ein paar Bilder aus Zürich gefunden, die ich letzte Woche gesucht habe:
Börse Zürich
Wenn das endgültige Ergebnis feststeht, kann man sich vermutlich auch genauere Gedanken machen, was die Konsequenzen für die eigene Anlagestrategie sind. Im Moment kann man nur festhalten, dass wenn Deutschland es will überall in Europa Konten eingefroren werden können, auch wenn man nicht am internationalen Terrorismus oder organisiertem Verbrechen beteiligt ist. Ich werde vermutlich daraus die Konsequenz ziehen, meinen Bargeldbestand nicht mehr unter 100 oder 200 EUR fallen zu lassen.

Samstag, 16. März 2013

Rettung von Zyperns Banken

Ich dachte, wenn eine Bank pleite geht, dann zahlt man aus der Insolvenzmasse zuerst Sichteinlagen, dann vorrangige Forderung, nachrangige Forderung und zum Schluss die Aktionäre aus. Das heißt mit Sichteinlagen sollte man ziemlich sicher sein nichts oder nicht viel zu verlieren, zumal für diese in Europa noch gewisse Staatsgarantien gelten.

Ist das Geld in London
vielleicht doch sicherer?
Seit ich heute morgen munter bin, bin ich mir da nicht mehr sicher. Der EU-Ministerrat, von seiner demokratischen Legitimation ungefähr mit der Kultusministerkonferenz vergleichbar, hat offenbar beschlossen, dass in Zypern zu erst die Besitzer von Sichteinlagen geschröpft werden. Ich halte das aus drei Gründen für falsch:

  1. Der Staat, auch Zypern, hat das Recht Steuern, auch Steuern auf Vermögen, zu erheben. Eine Ungleichbehandlung von verschiedenen Vermögensarten, hier vor allem Bargeld, Anleihen, Aktien und Geld auf Konten, ist dabei aber sehr ungerecht. Insbesondere die Grenze von 100.000 EUR führt zu dem Problem, dass jemand mit 200.000 EUR bei einer Bank (möglicherweise) anders behandelt wird als jemand mit je 100.000 EUR bei zwei Banken. Außerdem erscheint mir die Besteuerung des Nettovermögens angebracht. Es gibt sicherlich Härtefälle, denen letzte Woche ein Kredit zum Hausbau ausgezahlt wurde, die dieses Geld aber noch nicht für die Bezahlung des Bauunternehmers verwendet haben.
  2. Ich halte die rückwirkende Erhebung von Steuern für bedenklich. Erst einen Stichtag festzusetzen, das Geld sofort per Bankfeiertag einzufrieren und dann erst die nötigen Gesetze zu beschließen ist seltsam. Ich würde eher den Weg erwarten, dass das Parlament ein Gesetz mit Bankfeiertag und Steuer, wegen mir auch an einem Sonntag, beschließt.
  3. Oder muss es in die Schweiz?
  4. Man schafft ähnlich wie in Griechenland bei der Gläubigerbeteiligung einen Präzedenzfall, der die Menschen zu Verhaltensänderungen verleiten wird. Es könnte einen weiteren Bankrun geben. Ich würde ein griechisches Konto jetzt endgültig leerräumen. Ich werde vermutlich in Zukunft noch weniger Geld für noch kürzere Zeit auf meinem belgischen Konto vorhalten, um im Falle einer Verschlechterung der Dexia-Krise sicher zu sein. Ich fürchte ähnliche Kollateralschäden, wie nach der „Griechenlandrettung“.
Edit: Auf Sueddeutsche.de heißt es, dass man die Sparer mit Anteilen an den Banken entschädigen will. Das ist aber immer noch falsch, da zu erst die Altaktionäre und die Anleihenbesitzer herangezogen werden sollten.

Edit2:
Egghat hält es für möglich, dass der Trend der sich stabilisierend Einlagen bei Banken zu Ende ist.
LostinEU sieht Schäuble zum dritten Mal in der Eurokrise wortbrüchig und findet, dass Italien und Spanien jetzt ebenfalls "zittern müssen". Außerdem kritisiert ebo mal wieder die deutsche Presse für ihren antieuropäische Populismus.

Edit3: Der FAZ-Kommentar beklagt mal wieder einen Regelbruch, das machen sie gern bei der FAZ. Dieses mal aber zu recht.

Edit4: Sueddeutsche.de zitiert Dr. Sahra Wagenknecht mit der Aussage, dass sie dem Rettungspaket nicht zustimmen können, da die erzwungen Ausgabenkürzungen und Privatisierung unsozial sind. Vielleicht hat die Linke dieses mal recht.

Edit5: Der Tag ist rum und das wird die letzte Ergänzung:
Mal sehen ob ich morgen beim Radfahren an einem Bankautomaten vorbei komme ...

Dienstag, 26. Februar 2013

Fracking

Gasfeld in Wyoming
Wenn die Landschaft so aussieht wie auf dem Bild rechts, dann wird die Gasförderung nur wenige Menschen berühren.
Wenn ich Wikipedia richtig verstehe, dann handelt es sich um das südlich Ende des Jonah Fields (oder ein benachbartes Feldes) im Osten von Wyoming. Auf dem Jonah Field wird Fracking verwendet. Ich habe das Bild letzten Sommer aufgenommen. Ich war am 26. Juni 2012 zufällig in der Gegend.
Aus dem Feld leckt Schwefelwasserstoff. Laut Aussage eines Arbeiters dort, ist es gefährlich sich dort länger im Freien aufzuhalten. Angenehm ist es jedenfalls nicht. Es war starker Westwind, deswegen war ich zum Glück dem Schwefelwasserstoff nicht lange ausgesetzt. Auch wenn man das Wasser aus dem Wasserhahn nicht anzünden kann (die Ursache dafür liegt in einem elektrischen Phänomen im Wasserboiler), ist es extrem unangenehm beim Duschen. Für einen Tag geht das, aber leben möchte ich dort nicht.

Sonntag, 24. Februar 2013

Warum ist der Postillon so erfolgreich?

Screenshot der Webseite des Postillon
Der Postillon ist ein Satire-Blog. Es ist bedeutend genug für einen Wikipedia-Artikel. Ich habe es vor längerer Zeit regelmäßig gelesen, allerdings hat mich irgendwann die Ladezeit der Seite genervt. Beim Laden der Seite in meinem Chrome stürzt das Flash öfters ab. Das Blog wird auf Blogger gehostet, was der Ladezeit sicher nicht zuträglich ist. Wenn ich mir die Webseite so anschaue, dann würde ich das Design als durchschnittlich einstufen. Die Link-Navigationsleiste hat ein bestenfalls durchschnittliches Farbschema, hell-blau auf hell-grau. Ansonsten ist das Design aufgeräumt. Auffallend sind die mit dem eigenen Logo versehen Facebook, Google+ und Twitter Buttons. Da der Postillon extrem viele Likes bekommt, könnten diese Buttons wichtig sein, wichtiger sind aber vermutlich die Standardbuttons am Ende. Die Artikel sind bebildert, wobei oftmals Bilder unter CC Lizenz oder selbst gephotoshoppte verwenden werden.  Dem letzten Satz widmet der Redakteur besondere Aufmerksamkeit. Manche sonst eher fade Artikel scheinen ganz bewusst auf diesen zugeschnitten zu sein und werden allein durch diesen gerettet. Die Artikel tragen, soweit ich das Erkennen kann, keine Zählmarken der VG Wort, was entweder an der CC-Lizenz oder an der hin und wieder nicht erreichten Mindestanzahl von 1800 Zeichen liegt.
Das Blog zeichnet sich weiter durch seine unglaublich hohe Anzahl Trollen aus. Lange Zeit hat der Redakteur Trolle nicht ausreichend bekämpft, weshalb sie sich gegenseitig gefüttert haben. Da das Blog hauptberuflich betrieben wird, könnte es natürlich auch sein, dass der Redakteur hin und wieder mit sich selbst trollt. :-)

Laut Wikipedia wird das Blog seit 2011 hauptberuflich betrieben. Das könnte möglich sein, wobei ich bezweifle, dass die Einnahmen bereits 2011 ausgereicht haben. Wenn man sich die letzten Umsatzzahlen von Spiegel Online und die Anzahl der Seitenabrufe anschaut, dann kommt man auf Erlöse von etwa 4 EUR pro 1000 Seitenabrufe. Spiegel Online ist Marktführer im deutschsprachigen Netz, also werden alle anderen darunter liegen. Der Postillon hat nach eigenen Angaben im Januar über 3 Mio. Seitenabrufe gehabt, wobei die Nutzerzahlen in den letzten 6 Monaten um 50% gewachsen sind. Damit würde ich schätzen, dass der Postillon einschließlich seines Onlineshops, auf 2000-4500 EUR im Januar gekommen ist. Das ist eine sehr einfache Abschätzung die, insbesondere bei hohen Spenden über Flattr oder direkt, aber auch bei vielen Spam-Kommentar Schreibern, auch um einen Faktor 2 oder 3 daneben liegen kann. Etwas gegen die Abschätzung spricht, dass sich die Leserzahlen mindest verdoppelt haben, seit das Blog hauptberuflich betrieben wird.

Hoffentlich ist kein Crazy Horse im Rinderhack
Auf www.10000flies.de werden die Likes von deutschsprachigen Artikeln gezählt. Der Postillon hat es diesen Monat geschafft zwei sehr oft — vor allem auf Facebook — geteilte Beiträge zu schreiben. „Menschenfleisch auf Pferden entdeckt“ hat jetzt über 56.000 Likes und liegt wieder vor dem 3 Tage später geschrieben „Lego startet neue Serie "Gescheiterte deutsche Großprojekte"“ mit aktuel 46950 Likes. Damit liegen die beiden Beiträgt auf Platz 3 und 4 der Jahrescharts 2013. Außerdem belegt der Postillon noch Platz 15, 18, 41, 42 und 45. Zum Vergleich Bild.de hat 9 unter den Top 50, Spiegel Online 13. Das ist keine schlechte Leistung für ein Blog.
Auch der Beitrag vom 22.02.2013 des Postillon lag bei den Tagescharts auf www.10000flies.de auf Platz 1.

Woher kommt dieser Erfolg und was kann man daraus lernen?
Einzelne Beiträge sind sehr gut; die Ratingagenturen-Ratingagentur oder Welt in Sorge: Iran kurz vor Fertigstellung von Ratingagentur zum Beispiel.
Auch der Lego-Beitrag, auch wenn er etwas am aktuellen Tagesgeschehen vorbeigeht — BER war schon vor Wochen das Topthema, ist super. Der über das Pferdefleisch ist etwas aktueller für mich aber nicht so richtig lustig. Der andere über Pferdefleisch ist bis auf das Akronym auch nicht witzig. Ich vermute der Postillon generiert über einzelne sehr gute Artikel so viele neue, dauerhafte Leser, dass genug übrig bleiben, damit auch der nächste gute Artikel wieder mehr als 2000 Likes bekommt.

Außerdem gibt es oben rechts noch den Beitrag aus dem Archiv. Auch für diese alten Beiträge habe ich schon Likes gesehen.

Und auch die Trolle sollte man nicht unterschätzen. Hin und wieder sind sie lustiger als der eigentliche Text.

Für ein sehr erfolgreiches Blog, braucht es Regelmäßigkeit. Jeden Tag eine Topleistung ist aber scheinbar nicht nötig um sich einen Stamm regelmäßiger Leser aufzubauen. Außerdem braucht man Facebook Likes und vor allem Facebook Likes. Tweets und +1 sind nicht so wichtig. Mein Eindruck ist, dass qualitativ hochwertige Artikel öfter mal ein kleineres Verhältnis von Like pro +1 haben. Desweiteren braucht man ein passendes Layout, mit relativ vielen Bildern. Aus eigener Erfahrung: Das Suchen passender und unpassender Bilder ist eine zeitraubende Aufgabe.

EDIT: Noch ein paar Alexa Daten zum Postillon. Knapp 30% der Leser kommen von Facebook und knapp 10% von Google. Die Nutzer sind überdurchschnittlich oft 25-34, männlich haben keine Kinder und einen hohen Bildungsabschluss. Über 90% kommen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, was angesichts der Sprache nicht verwunderlich ist.
Außerdem habe ich Linie übertreten: Rekordsprung aus 39 Kilometern Höhe für ungültig erklärt mit über 100.000 Likes vergessen. 


Mittwoch, 20. Februar 2013

Mein Beitrag zur Blogparade: Schülerfragen zur Eurokrise

Semperoper in Dresden
Ich bin Sachse und daher beginnt für mich die Krise im Sommer 2007 mit den Liquiditätsproblemen der SachsenLB. Die SachsenLB hat sich mit diversen Investitionen, u.a. mit verbrieften Hypotheken, verspekuliert. Mir war vorher nur unterschwellig bewusst, dass der Freistaat Sachsen eine Landesbank besitzt. Ich habe mich aber, und das ist meine Schuld als Bürger, nie darum gekümmert, was diese Bank tut und welche Risiken sie anhäuft. Am Ende kam Sachsen mit einem blauen Auge aus der Geschichte. Die LBBW, zwischenzeitlich selbst in schweren Problem, hat Sachsen die Bank gegen Ausfallbürgschaften in Höhe von 2.75 Mrd. EUR abgenommen. Den Garantien der anderen Landesbanken und Sparkassen zufolge, hat die Bank wohl um die 20 Mrd. EUR im Feuer gehabt. 
Geothermiekraftwerk auf Island
Inzwischen sieht es so aus, als würden die vollen 2.75 Mrd. EUR fällig werden, das sind etwa 666 EUR pro Einwohner. Das ist viel Geld, aber es bringt uns nicht um. Im nächsten Jahr, 2008, ich war gerade mit meinem Studium fertig, gingen dann reihenweise Banken pleite, so dass ich mich hin und wieder fragte, ob am Montag der Geldautomat noch Geld ausspuckt oder nicht. Ich habe nach und nach Angst bekommen und kurz nach der Pleite von Lehman mein Tagesgeldkonto bei Kaupthing, einer isländischen Bank mit außerordentlich guten Zinsen, fast vollständig leer geräumt. Kurz danach ging Kaupthing pleite, auch weil viele Kunden einem ähnlichen Herdentrieb wie ich gefolgt sind. Die Pleite ist also auch meine Schuld als untreuer Kunde, obwohl ich lediglich von meinen vertragsgemäßen Rechten Gebrauch gemacht habe. Den verbleibenden Minirest meines Geld hat mir Island ein Jahr später überwiesen, was in der Summe der vielen Kunden, ziemlich hart für Island war.
Das ist nun fast 6 Jahre her und damit dauert die Krise fast schon solange wie der 2. Weltkrieg. Es handelt sich allerdings um eine Krise, die in Deutschland im Alltag fast keine Auswirkungen hat. Es gab keinen Bankrun, abgesehen von dem auf isländische Banken. Es gab ein paar Bankpleiten, aber eigentlich waren die Auswirkungen nicht schlimmer, als bei den Bankpleiten vor Beginn der Krise.
Die Krise hat sich in der zwischen Zeit etwas verschoben. Das Hauptthema ist nun nicht mehr die Frage von Bankpleiten, damit haben wir gelernt umzugehen, sondern die Frage der europäischen Solidarität.

Wer ist Schuld an der Krise?

Es gibt keine Gruppe von Verschwörern, die beschließt, wir machen eine Krise und dann gibt es Krise und die Gruppe verdient sich eine goldene Nase. 
Hinterradaufhängung meines
STEVENS Aspin Rennrad
Viele Ökonomen verwenden gerne Beispiele und Modelle aus der Physik um bestimmte Phänomene zu beschreiben. Ich will das hier auch mal versuchen. Man kann bei einem Fahrrad das Vorderrad in die Luft heben und auf dem Hinterrad balancieren. Das ist ein inverses Pendel mit einem instabilen Gleichgewichtszustand. Wenn sich nun das Rad nicht ganz im Gleichgewicht befindet, dann kann man die Kippwirkung nach vorn durch Beschleunigen kompensieren. Diesen Effekt kann man bei einem Hochstart beobachten. Das Problem dabei ist, dass, falls man nicht stark genug beschleunigt, immer weiter beschleunigen muss. Genauso kann man, falls das Vorderrad zu hoch ist die Kippwirkung nach hinten durch Bremsen kompensieren.
Bei der Wirtschaft findet der Ausgleich der Kippwirkung automatisch statt. Das Nennen wir Wirtschaftswachstum, welches Angebot und Nachfrage ausgleicht. Wenn es gut läuft, beschleunigt alles wie von alleine immer weiter, so wie in Spanien vor 2007 oder in Deutschland seit 2010. Läuft es schlecht verzögert alles von alleine, so wie in Deutschland 2003 oder in Spanien seit 2008.

Haben wir das Schlimmste hinter uns oder steht uns das erst bevor?

Geld
Ja. Ich bin fest davon überzeugt, dass es keinen Bankrun mehr geben wird, wie ich ihn 2008/09 noch gefürchtet habe. Seien wir ehrlich, im Vergleich zu den Krisen unserer Urgroßeltern und deren Eltern ist die aktuelle Krise eindeutig ein „first world problem“.

Sind die Schulden eigentlich rückzahlbar?

Ja, die Staaten Eurolandes einschließlich der Länder und Gemeinden werden alle ihre Schulden (fast immer) vertragsgemäß bedienen. Alles andere ist weder sinnvoll noch wünschenswert — aber auch nicht vorhersehbar.

Kann man den Politikern eigentlich noch trauen?

Ich halte die Politiker nicht für schuldig. Parlamente, Regierungen, aber auch Gerichte und Medien, sollten grundsätzlich immer kontrolliert werden. Das ist am Besten durch ein gewisses Maß an Misstrauen möglich.
Wenn die Frage meint, dass Politiker korrupt oder unfähig sind, dann lautet die Antwort, dass sie nicht korrupter oder unfähiger sind als der Durchschnitt.


Warum bekommen die Banken Geld, die Armen aber nicht?

Das folgende kann ich nicht mit Zahlen belegen, es handelt sich mehr um einen Eindruck. Wir benötigen Banken und diese brauchen zum Funktionieren Eigenkapital. Zu Beginn der Krise hatten sie zu wenig und da es ihnen niemand anders geben konnte und wollte, hatten wir keine echte Wahl.
Vor der Krise jedoch haben die Banken ihr Eigenkapital mutwillig reduziert und in Form von Bonuszahlungen, Dividenden und Aktienrückkäufe ausgeschüttet. Eigenkapitalrendite ist Rendite pro Eigenkapital und wenn man 25% erreichen will, kann man auch das Eigenkapital, also den Nenner, reduzieren. Das hätten wir alle unterbinden müssen. Als die Krise anfing war das Geld aber schon weg. Manchmal gibt es halt keine guten Lösungen (mehr).
Ich habe aber auch nicht den Eindruck, dass die Armen keinen Geld bekommen.

Können Griechenland, Italien etc. eigentlich ihre Schulden abbauen?

Man bezahlt die Zinsen auf die Schulden aus den Einnahmen. Daher ist die Kenngröße Schulden pro Bruttoinlandsprodukt entscheidend für die Fähigkeit Zinsen zu bezahlen. Damit ein Quotient kleiner wird muss der Zähler, also die Schulden, langsamer wachsen als der Nenner, das Bruttoinlandsprodukt. Und ja in diesem Sinne haben Italien und Belgien schon öfters Schulden abgebaut — Deutschland aber auch. Eine sehr gute Darstellung dieser Zusammenhänge findet sich auf http://blog.zeit.de/herdentrieb/2006/10/24/warum-der-staat-schulden-machen-darf_87.

Was würde passieren, wenn diese Länder keinerlei finanzielle Unterstützung mehr bekämen?

Vielleicht würde das Bruttoinlandsprodukt noch schneller fallen und damit die Fähigkeit Zinsen und Tilgungen zu bezahlen. Ich weiß es aber nicht.

Was können WIR BÜRGER zur Verbesserung der Finanzen/Weltwirtschaft beitragen?

Mein Rad auf
einem schweizer Pass
Ich habe zwei Dinge:
1) Wir sollten aufhören in der aktuellen Art von 1923 zu erzählen. Auch meine Großmutter hat mir noch Geld ihrer Eltern/Großeltern aus dem Jahre 1923 gezeigt (sie ist selbst erst 10 Jahre später geboren). 1923 war schlimm, aber es war auch nicht der Weltuntergang. Mit heute hat das nichts zu tun und daher ist panische Inflationsangst kein angemessener Ratgeber. Lasst und die Geschichte von 1923 lieber so erzählen: Die Franzosen und Belgier haben nach deutscher Provokation das Ruhrgebiet besetzt und Deutschland hat den angeboten Krieg ausgeschlagen, ganz im Sinne von: „Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin“. Die Folgen waren schlimm, aber sie waren weniger schlimm als es ein weiterer Krieg gewesen wäre. Bloß mit heute hat das nichts zu tun.

2) Der Verzicht auf prozyklisches Handeln, also Widerstand gegen den Herdentrieb leisten, würde den Wirtschaftsverlauf stabilisieren. Leider scheint das für den Einzelnen nicht optimal zu sein, wie die Weisheit: „The trend is your friend“ beweist. Und ehrlich, wenn alle um uns herum ein neues Rennrad und Urlaub in der Schweiz haben, dann wollen wir das natürlich auch, da nehme ich mich gar nicht aus.

Die verwendeten Bilder stammen von pixabay (1, 2, 4) oder wurden von mir selbst aufgenommen (3, 5).

Der Trend geht zum Zweitblog

Der Trend geht eindeutig zum Zweitblog; Egghat hat sogar drei (http://www.diewunderbareweltderwirtschaft.de/http://egghat.tumblr.com/ und http://rotflblog.posterous.com/).

Außerdem brauche ich ein Blog um an der Blogparade zum Thema Schülerfragen zur Eurokrise beteiligen und dafür braucht man, wie der Name schon sagt, ein Blog. Nun habe ich schon eins, dass ist aber leider thematisch nicht geeignet: http://mactsblog.blogspot.be/.

Sonnenuntergang in Nevada